Feuerwehr macht sich stark für größere Schule
Auf große Resonanz ist am Freitagabend die Einladung des Vorsitzenden des CDU-Kreisverbandes Sigmaringen und ehrenamtspolitischen Sprechers der CDU-Landtagsfraktion Klaus Burger, MdL zum Blaulichtempfang in der Feuerhauptwache Bad Saulgau. Das hatte seinen Grund. Mit dem stellvertretenden Ministerpräsidenten und Minister für Inneres, Digitalisierung und Migration, Thomas Strobl, machte der oberste Verantwortliche für die Sicherheit im Lande den Einsatzkräften seine Aufwartung.
Klaus Burger machte in seiner Begrüßung deutlich, dass dieser Abend ein Dankeschön an alle haupt- und ehrenamtlichen Kräfte des Landkreises im Feuerwehrwesens, bei den Rettungsdiensten und bei der Polizei für die Erfüllung ihres wichtigen und oft auch schwierigen Dienstes an der Gesellschaft sein soll. Er soll aber auch dazu dienen, dem Minister aus der tagtäglichen Arbeit und den daraus entstehenden Sorgen und Nöten zu berichten.
„Der Alltag hat wohl Helden, aber kein Publikum – heute wollen wir ihr Publikum sein.“ Mit diesem Zitat begrüßte für die Stadt Bad Saulgau der Erste Beigeordnete Richard Striegel die Mitglieder der Feuerwehren, des DRK, DLRG, THW, die Notfallseelsorger und der Polizei. Als eine Chance der Wertevermittlung, der Orientierung und der Persönlichkeitsentwicklung von Jugendlichen, aber auch der Sicherung der Erfüllung öffentlicher Aufgaben sieht er die Einführung eines verpflichtenden sozialen Jahres. Diesen Gedanken gab er dem Minister als Denkanstoß mit auf den Weg. Kreisbrandmeister Michael Hack und Stadtbrandmeister Karl-Heinz Dumbeck informierten über die Organisation und die Arbeit der 30 Feuerwehren im Landkreis mit über 2800 Aktive in den 93 Einsatzabteilungen und am Beispiel der Stadt Bad Saulgau mit 264 Einsatzkräften.
Als Beweis der erfolgreichen und landesweit beispielhafte Organisation über Kreisgrenzen hinweg nannte Hack die gemeinsame Leitstelle der Landkreise Sigmaringen, Ravensburg und Bodenseekreis mit der integrierten Leitstelle Bodensee-Oberschwaben und die gemeinsame Notfallseelsorge aller Hilfsorganisationen des Landkreises. Dem Dank für die Förderung durch das Land schloss sich ein ganzer Strauß an Forderungen und Wünsche der beiden Verantwortlichen an, den sie Thomas Strobl mit nach Stuttgart gaben. Dazu gehörten die Unterstützung beim Erhalt der ehrenamtlichen Strukturen, die zielorientierte Umsetzung des Leitstellengesetzes, die Kapazitätserweiterung an der Landesfeuerwehrschule in Bruchsal und die Unterstützung bei der Kooperation mit der Feuerwehrschule Heuberg der Bundeswehr.
Zusammenarbeit ist in Krisen von großer Bedeutung
„Sicherheit ist Teamarbeit. Nur durch das Zusammenwirken auf unterschiedlichen Ebenen können Gefahrenlagen und Krisen erfolgreich bewältigt werden, denn ein sicheres Leben ist keine Selbstverständlichkeit.“ Mit diesem Einführungsstatement begann der Minister seine Ausführungen. In seiner Rede legte er den Fokus auf die besondere Bedeutung und Wertschätzung des Ehrenamtes. Um die Sicherheit in der Gesellschaft zu gewährleisten, sei man neben den hauptamtlichen Kräften im besonderen Maße auf die Bereitschaft von Menschen angewiesen, die sich freiwillig und ehrenamtlich für das Gemeinwohl engagieren.
Sein besondere Dank an diesem Abend galt allen, die in den Feuerwehren, in den Hilfsorganisationen, im THW, in der Notfallseelsorge und bei der Polizei tagtäglich bereit sind sich für die Bürger einsetzen, manchmal unter Gefahren für das eigene Leben . Nicht ohne Grund seien deswegen Begriffe wie „Engagement, Hilfsbereitschaft, Teamgeist“ zum Leitmotiv des Bevölkerungsschutzes in Baden-Württemberg erhoben worden. Sein Dank galt aber auch den Arbeitgebern, ohne deren Bereitschaft, ehrenamtliches Engagement in den Betrieben zu fördern, der Bevölkerungsschutz nicht handlungsfähig wäre.
Bei allem Stolz über das Erreichte, gelte es aber auch die besonderen Herausforderungen im Auge zu behalten. So nehme die Selbsthilfefähigkeit der Bevölkerung ab, während die Erwartungshaltung steige und gleichzeitig häufig die Arbeit der Einsatzkräfte behindert oder wenig wertgeschätzt werde. Es werde auch immer schwieriger, Nachwuchs für das Ehrenamt zu gewinnen. „Lassen sie uns gemeinsam das System des Bevölkerungsschutzes in Baden-Württemberg weiter voranbringen“ war der abschließende Appell des obersten Dienstherrn in Sachen Sicherheit des Landes.
So wies der Geschäftsführer des DRK Kreisverbandes Sigmaringen, Gerd Will, auf die schwierige Situation im Rettungswesen hin. Fehlende Fachkräfte, die Rechtsunsicherheit beim Einsatz der Notfallsanitäter lähme die Arbeit. Jürgen Engst vom DLRG, der für die Wasserrettung zuständig ist, lobte die vom Minister angestoßene verbesserte Finanzierung, erinnerte aber an den Investitionsstau, den es abzuarbeiten gilt. Franz-Christian Mattes, stellvertretender DRK-Kreisvorsitzender brachte es auf den Punkt: „Sorgen Sie dafür, dass die bewährte baden-württembergische Rettungsdienstorganisation erhalten bleibt“.
Bericht SZON.de
Bilder FF Bad Saulgau