Der Umweltschutzzug der FF Bad Saulgau
Die primäre Aufgabe des Umweltschutzzuges besteht in der technischen Hilfeleistung nach Freisetzung von chemischen Gefahrstoffen. So u. a. nach Gefahrgutunfällen auf Straße oder Schiene, Bränden oder technischen Anlagen, wie z. B. Schwimmbäder (Chlor), Schankanlagen (Kohlenstoffdioxid), Kältetechnik (Ammoniak) oder Biogasanlagen (Schwefelwasserstoff). Bei biologischen Gefahren kann der Umweltschutzzug z. B. bei epizootisch verlaufenden Erkrankungen wie Vogelgrippe H5N1, Schweinepest oder Maul- und Klauenseuche zur Probennahme oder zum Aufbau einer befahrbaren Desinfektionsschleuse unterstützend eingesetzt werden. Den radiologischen Gefahren durch ionisierende Strahlung nach Transportunfall von Pharmaartikeln für die radiologische Medizin beim Röntgen, zerstörungsfreie Materialprüfung oder Schichtdickenprüfung bei Straßenbelagsarbeiten können ebenfalls entgegen getreten werden.
Zur Erfüllung dieser Aufgaben können die etwa 30 fachspezifisch ausgebildeten Einsatzkräfte auf besonderes Material der Fahrzeuge „Gerätewagen Atemschutz/Strahlenschutz“ (GW-A/S) und „CBRN Erkundungswagen“ (CBRN ErkW, siehe auch: www.bbk.bund.de unter Aufgaben/CBRN Schutz) des Bundesministerium des Innern zurückgreifen.
So ist eine umfangreiche Messtechnik gemäß vfdb-Richtlinie zur mehr oder weniger quantitativen Bestimmung, teils auch zur Identitätsbestimmung von gasförmigen Stoffen nasschemisch wie auch instrumentell vorhanden. Um die Anzeigerichtigkeit dieser Gasmessgeräte sicherzustellen, werden Stationen zur Funktionskontrolle und Kalibrierung gemäß BG RCI verwendet. Schnelltests zur Identifizierung sauer oder alkalisch reagierender Flüssigkeiten runden das analytisch einfache, aber feuerwehrtaktisch sinnvolle Spektrum ab. Des Weiteren werden radiologische Messgeräte zur Feststellung der Ortsdosisleistung, des Kontaminationsnachweises sowie zur Personendosimetrie betrieben, womit der Umweltschutzzug im Einsatzfall der Strahlenschutzüberwachung unterliegt. Auch die Unterstützung bei einem Störfall eines Kernkraftwerkes wäre möglich.
Der Umweltschutzzug Bad Saulgau ist Bestandteil des Gefahrstoffzuges des Landkreises Sigmaringen, welcher aus den Feuerwehren Bad Saulgau, Mengen, Meßkirch und Sigmaringen besteht. In den meisten Fällen kümmert sich der Gefahrstoffzug um Aufnahme des Gefahrstoffes, füllt diesen um oder verhindert die Ausbreitung, während lebensrettende Maßnahmen von Verletzten, die Einsatzleitung und feuerwehrtechnische Arbeiten (Brandschutz) von der örtlichen Feuerwehr sichergestellt werden. Dieses Tätigkeitsprofil wird je nach Bedarf und Rechtslage, um Maßnahmen der Absicherung, Erkundung, Gefahrstoffanalyse, Lokalisation eines radioaktiven Strahlers, Warnung der Bevölkerung, Evakuierung derselben, technischen Hilfeleistung als auch der Dekontamination von Personen erweitert. Das Abtragen und Entsorgen kontaminierter Gegenstände sowie des Gefahrstoffes selbst übernehmen Spezialfirmen.
Quellenangabe: Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Wikimedia Foundation Inc.
Leiter Umweltschutzzug
Frank Wächter
frank.waechter@feuerwehr-bad-saulgau.de
Patrick Schneider
patrick.schneider@feuerwehr-bad-saulgau.de